Sarah Wiener

 

Die Echte

 

Sarah Wiener will nicht mit Giften kochen. Angeekelt verzieht sie ihr Gesicht – allein die Vorstellung missfällt ihr. Frisch und unbehandelt müssen sie sein, ihre Lebensmittel - Pestizide kommen nicht auf ihren Teller. Puristische Öko-Romantik? „Nein, jeder kann sich bewusst gegen Gifte entscheiden. Am besten, wenn er oder sie zu ökologisch angebauten Lebensmitteln greift“, sagt die Starköchin. „Außerdem ist es einfach ein Genuss, auf einen regionalen Lebensmittelmarkt zu gehen, um dort mit den Bauern über ihre Gemüse- und Obstsorten zu sprechen“, sagt sie.

 

„Ursprünglich, echt, Bio“, propagierte Sie in öffentlichen Diskussionen immer wieder – die Abkehr von allem Künstlichen, von anonym bleibenden, gierigen Produzenten und Zwischenhändlern. Von vielen Kollegen wurde sie belächelt. Doch auf lange Sicht hat sie mit Ihren beharrlich fordernden Botschaften besonders die deutschen Küchen wachgerüttelt. Und wenn sie auch nicht alle restlos von ihrer grünen Linie überzeugen konnte: sie hat sich dabei selbst gefestigt, in ihrer Meinung bestätigt.

 

 

Seit einem Jahr können sich Bio-Konsumenten und -Bauern vertrauensvoll an die deutsch-österreichische Starköchin wenden. In der Uckermark hat sie ihren eigenen Bio-Hof gebaut: Auf 700 Hektar laufen Hühner frei herum, Bienen fliegen um die Stöcke. Sarah Wiener will selbst erfahren, wie ökologische Landwirtschaft funktioniert, will ausloten, welche Grenzen Bio-Produktion mit sich bringt, und welche Freiheiten. Die Köchin möchte ihr Ideal verwirklichen. Das gelinge nur unter strenger Kontrolle, meint sie, am besten durch sie selbst, denn auf die Politik sei kein Verlass:

 

„Bio ist nicht gleich Bio. Weil die Lebensmittelindustrie die Siegel für irreführende Angaben nutzt, schwindet das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Bio-Produkte. Ich finde, hier muss stärker reguliert werden. So darf es nicht erlaubt sein, Billigfleisch zu verkaufen, das auf dem Etikett eine glückliche Kuh auf der Weide zeigt und in Wahrheit hat das Tier in seinem gesamten Leben nicht einen Schritt auf eine saftige Weide setzen dürfen, weil das den Profit geschmälert hätte.“

 

Und wie ist es um Sarah Wieners Vertrauen bestellt, isst sie nur noch ihre eigenen Produkte? „Nein, denn der schlechteste Bio-Bauer wirtschaftet noch immer besser als ein konventioneller.“

 

Die Echte
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