S C H L A G F E R T I G

Der Griff zur Waffe kann nicht nur Probleme lösen, sondern sie auch verursachen. Selbstverteidigen kann man sich glücklicherweise auch ohne.

Augen auf | Manchmal geht es schnell, sagt Robert Meikl, dann steckt man mit drin in einem Konflikt. Ein Patentrezept, wie man wieder herauskommt, gibt es laut Meikl, Leiter der Kriminalprävention des Landeskriminalamtes Salzburg, aber nicht: „Wichtig ist entschlossene Gegenwehr und der Überraschungseffekt. Gehen Sie gedanklich eine Angstsituation durch und finden Sie so Ihre persönliche Verhaltensweise.“ Zum Einsatz von Pfefferspray oder gar Schusswaffen rät man bei der Polizei nur im absoluten Notfall. „Der Gebrauch jedweder Waffe ist nur bei Notwehr oder Nothilfe zulässig“, so Meikl. Jede Notwehrhandlung müsse vom Staatsanwalt geprüft werden. Besser also: Mit wachen Augen durch die Welt und somit Gefahren aus dem Weg gehen.

Fairness-frei | Im Kampfsport gibt es Regeln, Fairness und Gewichtsklassen. Bei Krav Maga ist all dies nicht zu finden. Das ursprünglich für das israelische Militär entwickelte Verteidigungssystem richtet sich nach den Regeln des Straßenkampfes – also nach gar keinen. Da wird auch einmal der Schlüsselbund oder das Handy zur Waffe, sagt Irmengard Weckauf-Hanzal vom Kampfsportzentrum Sami in Wien: „Im Notfall zielen wir auf das Gesicht und die Genitalien, dann hat man eine Chance, auch als körperlich Unterlegener zu gewinnen.“ Weckauf-Hanzal hat für Frauen und Kinder eine eigene Spielart von Krav Maga entwickelt.

 

 

Black is beautiful | Black is beautiful gilt auch bei der Selbstverteidigung: Ninjutsu ist ein System aus 800 Jahre alten Techniken, die bereits die schwarz-vermummten Ninja verwendet haben. „Das wurde im alten Japan am Schlachtfeld verwendet und von Generation zu Generation überliefert“, erklärt Tina Behmer vom Bujinkan Salzburg. Die beste Verteidigung bleibt ihr zufolge aber Weglaufen und Aufmerksam sein. „Lässt sich ein Konflikt nicht vermeiden, sollte man auf jeden Fall ausweichen und dann gezielt Weichteile wie die Augen attackieren“, rät Behmer. Im Training werden auch Stöcke, Schwerter und Wurfsterne verwendet, die Grundlage dafür ist aber Tai Jutsu, der waffenlose Nahkampf.

 

 

Staubfreie Tradition | Nicht nur die Ninja, auch die Samurai hatten eine Kampfkunst: Jiu-Jitsu sollte den Rittern Japans zum Sieg verhelfen, wenn sie ihr Schwert nicht mehr einsetzen konnten. „Sie kämpften um zu siegen – der Verlierer ließ sein Leben“, erklärt Georg Erber vom Polizeisportverein Salzburg. Dazu war ihnen fast jedes Mittel recht: Gelenke verdrehen, Finger in die Augen stechen oder auch weiterkämpfen, wenn beide Kontrahenten am Boden liegen. Trotz seiner langen Tradition ist Jiu-Jitsu keineswegs verstaubt: Es ist fixer Bestandteil der Mixed Martial Arts, ein Großteil der Cage Fights wird durch Jiu-Jitsu-Techniken entschieden. All der Härte zum Trotz liegt der Schlüssel der Kampfkunst aber im Nachgeben: Hier wird harten Techniken mit Sanftem gekontert.

 

 

Qual der Wahl | Die Auswahl an Alternativen zur Schusswaffe ist groß. Doch um auch in brenzligen Situationen Ruhe zu bewahren, muss jede Bewegung, jede Handlung sitzen. Zum Denken bleibt wenig Zeit. Am Schnellsten lernt man in speziellen Selbstverteidigungskursen, sich seiner Haut zu erwehren, sagt Erber vom Polizeisportverein Salzburg: „Da lernt man keine Techniken, sondern eine Handlung abzurufen.“ Seit den Vorfällen in Köln sind diese Kurse stark nachgefragt. Darin inbegriffen ist auch der richtige Umgang mit Hilfsmitteln – von Pfefferspray bis zum Schrillalarm, der ein 110 Dezibel starkes Geräusch von sich gibt. „Der Gegner ist dann abgelenkt – und mögliche Unbeteiligte werden auf die Situation aufmerksam.“

 

 

 

B I L D E R S L I D E SH O W

  • FAIRNESS-FREI

    Im Kampfsport gibt es Regeln, Fairness und Gewichtsklassen. Bei Krav Maga ist all dies nicht zu finden. Das ursprünglich für das israelische Militär entwickelte Verteidigungssystem richtet sich nach den Regeln des Straßenkampfes – also nach gar keinen. Da wird auch einmal der Schlüsselbund oder das Handy zur Waffe, sagt Irmengard Weckauf-Hanzal vom Kampfsportzentrum Sami in Wien: „Im Notfall zielen wir auf das Gesicht und die Genitalien, dann hat man eine Chance, auch als körperlich Unterlegener zu gewinnen.“ Weckauf-Hanzal hat für Frauen und Kinder eine eigene Spielart von Krav Maga entwickelt.

     

  • BLACK IS BEAUTIFUL

    Black is beautiful gilt auch bei der Selbstverteidigung: Ninjutsu ist ein System aus 800 Jahre alten Techniken, die bereits die schwarz-vermummten Ninja verwendet haben. „Das wurde im alten Japan am Schlachtfeld verwendet und von Generation zu Generation überliefert“, erklärt Tina Brehmer vom Bujinkan Salzburg. Die beste Verteidigung bleibt ihr zufolge aber Weglaufen und Aufmerksam sein. „Lässt sich ein Konflikt nicht vermeiden, sollte man auf jeden Fall ausweichen und dann gezielt Weichteile wie die Augen attackieren“, rät Brehmer. Im Training werden auch Stöcke, Schwerter und Wurfsterne verwendet, die Grundlage dafür ist aber Tai Jutsu, der waffenlose Nahkampf.

     

  • STAUBFREIE TRADITION

    Nicht nur die Ninja, auch die Samurai hatten eine Kampfkunst: Jiu-Jitsu sollte den Rittern Japans zum Sieg verhelfen, wenn sie ihr Schwert nicht mehr einsetzen konnten. „Sie kämpften um zu siegen – der Verlierer ließ sein Leben“, erklärt Georg Erber vom Polizeisportverein Salzburg. Dazu war ihnen fast jedes Mittel recht: Gelenke verdrehen, Finger in die Augen stechen oder auch weiterkämpfen, wenn beide Kontrahenten am Boden liegen. Trotz seiner langen Tradition ist Jiu-Jitsu keineswegs verstaubt: Es ist fixer Bestandteil der Mixed Martial Arts, ein Großteil der Cage Fights wird durch Jiu-Jitsu-Techniken entschieden. All der Härte zum Trotz liegt der Schlüssel der Kampfkunst aber im Nachgeben: Hier wird harten Techniken mit Sanftem gekontert.

     

  • QUAL DER WAHL

    Die Auswahl an Alternativen zur Schusswaffe ist groß. Doch um auch in brenzligen Situationen Ruhe zu bewahren, muss jede Bewegung, jede Handlung sitzen. Zum Denken bleibt wenig Zeit. Am Schnellsten lernt man in speziellen Selbstverteidigungskursen, sich seiner Haut zu erwehren, sagt Erber vom Polizeisportverein Salzburg: „Da lernt man keine Techniken, sondern eine Handlung abzurufen.“ Seit den Vorfällen in Köln sind diese Kurse stark nachgefragt. Darin inbegriffen ist auch der richtige Umgang mit Hilfsmitteln – von Pfefferspray bis zum Schrillalarm, der ein 110 Dezibel starkes Geräusch von sich gibt. „Der Gegner ist dann abgelenkt – und mögliche Unbeteiligte werden auf die Situation aufmerksam.“